Die unnötigste Erfindung seit es Gärten gibt

Jetzt saugen und blasen sie wieder um die Wette. Was ich meine, ist das überflüssigste Gerät, das je erfunden wurde: der Laubbläser. Nicht nur, dass es uns von einer leichten, schönen Arbeit, dem Lauben, abhält. Nein es macht auch noch Krach, stinkt und muss unterhalten werden. Im Gegensatz dazu ist der altbewährte Laubrechen geradezu «Slow Gardening» par excellence.

Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich als kleiner Junge im Herbst mit meinem Vater in die Kundengärten durfte, um Laub zu rechen. Meistens wurde das Laub zusammengenommen, in Säcke abgefüllt und in die Baumschule meines Vaters verfrachtet. Dort wurden die weichen Laubsäcke zwischen den Bäumen und Sträuchern ausgeschüttet und grob verteilt. Bereits im nächsten Frühjahr sah man kaum mehr etwas davon. Die Lauberde sorgte in der Baumschule für humosen und lebendigen Boden. Gleichzeitig war es für Gehölze, die etwas empfindlicher waren, ein geeigneter Winterschutz. In der Baumschule musste nie gedüngt werden. Die Lauberde sorgte dafür, dass Bäume und Sträucher ohne künstlichen Dünger in den Himmel wuchsen.

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Ein gutes Beispiel, wie man aus einem Abfallprodukt beste Erde macht, respektive machen lässt. Man braucht ja gar nicht mehr zu machen, als das Laub einfach liegen zu lassen. Bereits ein Jahr später hat man dunkelbraune, feinkrümelige und wunderbar duftende Lauberde.

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Gartenbesitzern empfehle ich, das Laub in den Pflanzflächen einfach liegen zu lassen. Unter Bäumen und Sträuchern ist es meistens schon im nächsten Sommer komplett in Erde umgewandelt. Auf Rasen- und Wiesenflächen, auf Wegen und Plätzen, wird das Laub mit einem Laubrechen zusammengenommen – und nicht wie heute üblich stundenlang mit dem Laubbläser von einer Ecke in die andere gewirbelt. Das aufgenommene Laub verteile ich in den Pflanzflächen – es darf ruhig eine dicke Schicht von 15 cm sein. Der Rest kann unter den Kompost gemischt werden. Laub eignet sich ausserdem als Winterschutz, um den Boden im Gemüse- und Beerengarten abzudecken und zur Überwinterung von frostempfindlichen Kübelpflanzen. Dazu nimmt man ein Vlies, bindet es um die Pflanzgefässe und füllt den Hohlraum mit Laub.

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Peter Richard

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Als ich mich in den Achtzigerjahren als Naturgärtner selbstständig machte, galt ich als Aussenseiter und verträumter Spinner. Mittlerweile sind Naturgärten salonfähig geworden. Doch immer noch arbeiten Gärtner gegen die Natur anstatt mit ihr. Auf diesen Seiten möchte ich Tipps geben, wie man entspannt mit einheimischen Pflanzen gärtnert und wildromantische Bilder kreiert.

Peter Wechsler

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Das Herz muss dabei sein, es braucht Gefühl und Intuition im Garten, Von Zeit zu Zeit sollte man sich in Erinnerung rufen, dass Gärten zum Leben und Erleben da sind. Ich empfehle, den Garten auf sich wirken zu lassen, bevor man zu Schere oder anderen Werkzeugen greift. Gartenratgeber hinterfrage ich kritisch, da oft Pflanzen empfohlen werden, die nur mithilfe von Pflanzenschutzmitteln gesund bleiben.

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