Verdichten = Grünflächen vernichten

Als ich heute Morgen mit der Bahn von Zug nach Altdorf gefahren bin, habe ich mir die vorbeiziehenden Dörfer angeschaut. Es wird viel gebaut. Auf vielen Grundstücken, auf denen jetzt Einfamilienhäuser oder alte Villen stehen, sind Baugespanne aufgestellt. Die Grundstücke werden maximal ausgenutzt, und das wird von vielen als positive Entwicklung angeschaut. Doch mit dem Haus verschwindet in der Regel auch die Grünfläche. Bäume, Sträucher, Hecken, Wiesen, Blumenrasen: Sie sind die ersten Opfer. Oft wird schon gerodet, bevor überhaupt die Baubewilligung da ist. Aus den Augen, aus dem Sinn, sonst könnte es später Probleme geben.

Durch den Bau von Tiefrgaragen - oft bis an die Grenze - werden Baumpflanzungen unmöglich

Durch den Bau von Tiefgarage – oft bis an die Grundstücksgrenze – werden Baumpflanzungen verhindert

Nun wäre das kein Problem, wenn dafür an anderer Stelle oder am gleichen Ort wieder Bäume und Sträucher gepflanzt und artenreiche Blumenwiesen die Flächen um die neuen Gebäude zieren würden. Das geht in der Regel aber nicht, weil unter dem Gebäude eine Tiefgarage liegt, die im schlechtesten Fall bis zur Grundstückgrenze reicht. Meistens lassen dieselben Bauvorschriften, die das Verdichten erlauben, keine Baumpflanzungen in der Nähe oder an der Grundstücksgrenze mehr zu. Übrig bleiben dann einige Restflächen, die mit exotischen Heckensträuchern und Bodendeckern «pseudobegrünt» werden. Anstelle von artenreichen Wiesen darben langweilige Rasenflächen vor sich hin.

Was übrig bleibt sind Restflächen, die pseudobegrünt werden

Ich frage mich immer wieder, ob ich der Einzige bin, der sieht, was in unseren Dörfern passiert. Nachdem Lebensräume auf den Kulturflächen weitgehend einer rationalen Landwirtschaft weichen mussten, werden jetzt auch die Potentiale im Siedlungsraum in artenarme Landschaften verwandelt. Dabei wäre es mit originellen und durchdachten Konzepten durchaus machbar, auch in verdichteten Dörfern und Städten Natur-Lebensraum zu schaffen.

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Peter Richard

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Als ich mich in den Achtzigerjahren als Naturgärtner selbstständig machte, galt ich als Aussenseiter und verträumter Spinner. Mittlerweile sind Naturgärten salonfähig geworden. Doch immer noch arbeiten Gärtner gegen die Natur anstatt mit ihr. Auf diesen Seiten möchte ich Tipps geben, wie man entspannt mit einheimischen Pflanzen gärtnert und wildromantische Bilder kreiert.

Peter Wechsler

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Das Herz muss dabei sein, es braucht Gefühl und Intuition im Garten, Von Zeit zu Zeit sollte man sich in Erinnerung rufen, dass Gärten zum Leben und Erleben da sind. Ich empfehle, den Garten auf sich wirken zu lassen, bevor man zu Schere oder anderen Werkzeugen greift. Gartenratgeber hinterfrage ich kritisch, da oft Pflanzen empfohlen werden, die nur mithilfe von Pflanzenschutzmitteln gesund bleiben.

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