Naturgartengestaltung – ein Widerspruch?

Jeder Mensch braucht ein Stück Garten,
wie klein es immer sein mag,
sodass er in Kontakt mit der Erde
und deshalb mit etwas tieferem in ihm selbst bleibt. (C.G. Jung)

Wild, chaotisch und unstrukturiert, so stellen sich viele Laien einen Naturgarten vor. Fachleute verbinden ihn mit dem Begriff Biodiversität, vielleicht auch noch mit der Vorstellung, Landschaften in Klein abzubilden. Kaum jemand assoziiert den Naturgarten mit Design, der formgerechten und funktionalen Gestaltgebung. Obwohl dieser Gesichtspunkt bereits im Wort NATURGARTEN mitschwingt: eine Verbindung von Natur und Garten. Eine Symbiose von natürlicher Dynamik und menschlicher Gestaltung – genau so sehe ich den Naturgarten.

Naturgärten, wie ich sie gestalte, sind weder abgebildete Landschaften noch imitierte Naturbiotope. Vielmehr sind sie gestaltete Lebensräume für Mensch, Tier und Pflanze. Oder mit einem Bild gearbeitet: Dem Kind, welches im Sandkasten spielt, ist es egal, ob der Sandspielbereich eine geradlinige oder geschwungene Form hat, solange es viel Sand gibt, in dem man tief graben kann. Genauso ist es dem Grasfrosch egal, ob ein Teich rund oder eckig ist. Was für ihn zählt ist, dass sein Lebensraum seinen Nachkommen eine Möglichkeit zur Entwicklung und zum Überleben bietet.

Die äussere Form sagt nichts über die Natürlichkeit eines Gartens aus. So ist ein mit geschwungenen Formen angelegter Garten, der mit exotischen Pflanzen bestückt wird, weiter von einem natürlichen Lebensraum entfernt als ein geradliniger Garten, in dem heimische Gewächse gedeihen und eine gewisse Verwilderung stattfinden darf.

Mehr darüber erfahren Sie in meinem neuen Buch, das im Frühling 2018 im Haupt Verlag erscheinen wird. Es kann bereits jetzt online auf mygarden.ch vorbestellt werden.

Der gestaltete Naturgarten
Peter Richard
Haupt Verlag, 2018, 128 Seiten

ISBN 978-3-258-08024-6

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Peter Richard

Peter Richard

Als ich mich in den Achtzigerjahren als Naturgärtner selbstständig machte, galt ich als Aussenseiter und verträumter Spinner. Mittlerweile sind Naturgärten salonfähig geworden. Doch immer noch arbeiten Gärtner gegen die Natur anstatt mit ihr. Auf diesen Seiten möchte ich Tipps geben, wie man entspannt mit einheimischen Pflanzen gärtnert und wildromantische Bilder kreiert.

Peter Wechsler

Peter Wechsler

Das Herz muss dabei sein, es braucht Gefühl und Intuition im Garten, Von Zeit zu Zeit sollte man sich in Erinnerung rufen, dass Gärten zum Leben und Erleben da sind. Ich empfehle, den Garten auf sich wirken zu lassen, bevor man zu Schere oder anderen Werkzeugen greift. Gartenratgeber hinterfrage ich kritisch, da oft Pflanzen empfohlen werden, die nur mithilfe von Pflanzenschutzmitteln gesund bleiben.

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