Beständigkeit, immerwährendes Glück, ewiges Leben, das sind Wunschträume, wohl so alt wie die Menschheit selbst. Aber ist das wirklich erstrebenswert? In der Natur ist nichts von Dauer, ausser vielleicht die Veränderung selbst. Gerade die Umwandlungsprozesse in der Natur zeigen uns, dass aus dem Vergangenen immer wieder wunderbar Neues entsteht. Gerne verdrängen wir diesen natürlichen Kreislauf. Lieber freuen wir uns über das spriessende Leben: frisches Grün, sich öffnende Knospen. Doch auf der anderen Seite des Lebens steht das Verwelken, Rückzug und auch Tod. Traurigkeit? Von wegen. Haben Sie schon einmal die Romantik und Schönheit beobachtet, die in verwelkenden Rosenblüten oder Blättern liegt? Die Natur, überschwänglich wie immer, vollbringt dies nicht ohne ein Potpourri an Farben, Formen und Gerüchen. Wenn wir uns darauf einlassen und die zarte Schönheit einer welkenden Blume wahrnehmen, erleben wir ein Stück Alchemie. Das Wunder der Verwandlung. Klar umweht dieser Prozess des Vergänglichen immer ein Stück Wehmut und Nostalgie. Ohne diesen Abschied könnten wir uns aber niemals über das Neue freuen. Das immerwährende Glück würde gewöhnlich und hätte bald seinen Reiz verloren. Der Pop Sänger Falco fragte in einem seiner letzten Lieder: «Müssen wir denn sterben, um zu leben?» Beobachten wir die Natur, lautet die Antwort ganz klar: Ja.