Hochbeete – alles im Hoch oder doch nicht?

Sind Hochbeete wirklich so einfach und pflegeleicht, wie es überall proklamiert wird?

Kaum ein anderes Gartenelement hat in den vergangenen Jahren so Furore gemacht wie das Hochbeet. Gemüse und Kräuter anzubauen, liegt im Trend und wer es bequem und einfach haben will, baut sich ein Hochbeet. Es gibt sie mittlerweile beim Grossverteiler zu Spotpreisen zu kaufen – Hochbeete aus Holz, Stahl und sogar aus Kunststoff sind im Angebot.

Zugegeben, das Arbeiten auf Tischhöhe ist schön bequem und sicher einfacher als auf einem herkömmlichen Gemüsebeet. Wie sieht es aber mit anderen Faktoren aus? Ist das Hochbeet hier immer noch im Vorteil?

Beginnen wir beim Bau eines Hochbeetes. In jedem Fall ist der Bau aufwendiger als ein Gemüsebeet am Boden anzulegen. Hinzu kommt, dass Hochbeete nur mit einer speziellen Erdmischung funktionieren. Dies bedeutet wiederum, dass Erde herbeigeschafft und in die Beete eingefüllt werden muss – ein weiterer Aufwand, der beim Bodenbeet entfällt.

Hochbeete bechern ganz schön

Das Setzen oder Aussäen auf Arbeitshöhe schont den Rücken. Beim Bodenbeet muss dagegen auf den Knien oder in der Hocke gepflanzt werden. Selbst mit einem Kniekissen ist das Arbeiten für Gelenke und Rücken anstrengender. Spätestens beim Wässern ist es aber mit der Musse vorbei: Ein Hochbeet schluckt deutlich mehr Wasser als ein Bodenbeet, in dem die Pflanzen aufgrund der natürlichen Kapillarwirkung länger ohne Giessen auskommen können. Die Substrate in den Hochbeeten sind wasserdurchlässig, weshalb ein Grossteil des Giesswassers einfach durch die Substratschicht hindurchläuft. Zudem sind Hochbeete Wind- und Sonneneinstrahlung mehr ausgesetzt und damit höherer Verdunstung.

Ohne Düngung kein Ertrag

Im ersten Jahr gelingen fast alle Arten von Gemüse im Hochbeet problemlos und wunderbar. Grosse Ernten sind üblich und erfüllen alle Erwartungen der fleissigen Gärtnerin. Spätestens im dritten Jahr kommt ein weiterer Nachteil des Hochbeetes zum Tragen – die notwendige Zufuhr von Nährstoffen. Während in einem Bodenbeet die Lebewesen im Boden für Nähstoffnachschub sorgen, muss im Hochbeet jetzt kräftig gedüngt werden, zumal wenn man den gleichen Ertrag wie in den Vorjahren erzielen will.

Hochbeete sind also nicht so einfach und mühelos zu bewirtschaften, wie die Werbung verheisst. Vielleicht kommt deshalb eine alte, fast vergessene Methode wieder ins Spiel – die sogenannten Hügelbeete. Solche wurden in den 70er- und 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts fast genauso hochgelobt wie heutzutage die Hochbeete. Allerdings haben diese Hügelbeete den Vorteil, dass sie Anschluss an den Untergrund haben und dadurch vom Wasser- und Nährstoffhaushalt des natürlichen Bodens profitieren.

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Peter Richard

Peter Richard

Als ich mich in den Achtzigerjahren als Naturgärtner selbstständig machte, galt ich als Aussenseiter und verträumter Spinner. Mittlerweile sind Naturgärten salonfähig geworden. Doch immer noch arbeiten Gärtner gegen die Natur anstatt mit ihr. Auf diesen Seiten möchte ich Tipps geben, wie man entspannt mit einheimischen Pflanzen gärtnert und wildromantische Bilder kreiert.

Peter Wechsler

Peter Wechsler

Das Herz muss dabei sein, es braucht Gefühl und Intuition im Garten, Von Zeit zu Zeit sollte man sich in Erinnerung rufen, dass Gärten zum Leben und Erleben da sind. Ich empfehle, den Garten auf sich wirken zu lassen, bevor man zu Schere oder anderen Werkzeugen greift. Gartenratgeber hinterfrage ich kritisch, da oft Pflanzen empfohlen werden, die nur mithilfe von Pflanzenschutzmitteln gesund bleiben.

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