Wir Menschen sind es gewohnt, unsere Umgebung und unsere Mitmenschen in schön oder nicht schön einzuteilen. Nicht immer in diesem scharfen Raster, meist mit Nuancen. Ein Stück weit distanzieren wir uns damit von allem. Das ist menschlich. Wahrscheinlich ist diese Differenzierung sogar grundlegend menschlich. Es ist nicht anzunehmen, dass ein Igel oder Frosch genauso unterscheidet. Beide werden eine intakte Umwelt höher «bewerten» als eine formal schöne. Ein anderes Beispiel sind Kinder. Fragt man ein Kind, welche Tante es am schönsten findet, wird es die herzlichste erwähnen. Ein Kind findet schön, was sein Herz anspricht.
Genau dieses Ansprechen auf Herzenswärme wünsche ich mir im Garten. Sich berühren lassen, staunen, Details sehen und schätzen. Das können wir von unseren Kindern am besten lernen. Wann haben wir uns das letzte Mal derart berühren lassen? Ein Garten bietet tausend Möglichkeiten dazu: ein buntes Herbstblatt, Tautropfen auf dem Grashalm, Spinnweben in der Hecke. Alles Details, die uns berühren können.
Statt uns das nächste Mal über das viele Laub oder den Löwenzahn in den Fugen zu ärgern, öffnen wir die Augen, um diese Schönheit wieder wahrzunehmen, zu sehen, ohne zu bewerten. Probieren Sie es aus! Sie werden staunen …