Wiesenblumen wie Esparsette oder Skabiose läuten mit ihren bunten Farben den Sommer ein. Wer möchte sie nicht in seinem Garten haben? Doch was tun, wenn Zeit und Geduld fehlen, eine Wiese anzusäen und zu warten, bis sie sich zum vielfältigen Blütenteppich entwickelt hat?
Es gibt einen gut funktionierenden Trick, der auf kleinen Flächen zu schnellen und überzeugenden Resultaten führt: Statt Wiesenblumen und Gräser wie üblich auszusäen, setzt man bereits vorgezogene Pflanzen aus der Wildstaudengärtnerei vom Topf direkt in den Boden. Wir wenden diese Methode in der Regel für Flächen unter fünfzig Quadratmeter an und haben dafür unsere eigene Pflanzenkomposition «Blüemlisalp» entwickelt. Mit ihr lässt sich auf kleinem Raum grösste Vielfalt erreichen. Die gepflanzte Mini-Blumenwiese gelingt im Gegensatz zur Aussaat, die je nach Standort nicht immer so einfach ist, auf jeden Fall.
Geeignet sind Wiesenblumenarten, die in der Natur zum Lebensbereich der sogenannten «Fromentalwiese» gehören. Sie bevorzugen einen sonnigen Standort mit durchlässigem Untergrund. Ideal ist eine leichte Hanglage, die nach Süden ausgerichtet ist. Dort kann das Regenwasser schnell abfliessen. Normaler Gartenboden lässt sich mit etwas Sand auflockern. Wie beim Anlegen eines herkömmlichen Pflanzbeets lockert man zunächst den Boden und ebnet ihn aus. Keinesfalls Kompost oder Dünger ausbringen, da die Pflanzungen mit weniger Nährstoffen viel besser gelingen. Damit die Komposition langfristig erhalten bleibt, müssen wie bei einer «echten» Blumenwiese einige Gräser enthalten sein. Denn Wiesenblumen leben in einer natürlichen Symbiose mit den Gräsern und können ohne diese längerfristig nicht überleben.
Je nach Anspruch an die Artenvielfalt reicht der Pflegeaufwand von durchschnittlich bis hoch. Vor allem zu Beginn gilt es, die Konkurrenz von Arten wie Löwenzahn zu verhindern, die von aussen zuwandern. Um eine zweite Blüte im Spätsommer zu erreichen, schneidet man Abgeblühtes zurück. Hat sich die «Blüemlisalp» im Garten erst einmal etabliert, lässt sich die Fläche auch mit der Handsense oder einem anderen geeigneten Mähgerät einkürzen (kein Mähroboter!).
Das ist die «Blüemlisalp»
Primula veris Wiesenschlüsselblume
Anthyllis vulneraria Wundklee
Briza media Zittergras
Buphthalmum salicifolium Rinderauge
Bromus erectus Aufrechte Trespe
Chrysanthemum leucanthemum Wiesenmargerite
Crepis biennis Wiesen-Pippau
Salvia pratensis Wiesen-Salbei
Onobrychis viciifolia Esparsette
Tragopogon pratensis Wiesen-Bocksbart
Campanula patula Wiesen-Glockenblume
Centaurea jacea Wiesen-Flockenblume
Centaurea scabiosa Skabiosen-Flockenblume
Weitere Inspirationen findest du im Buch «Pflanzenkompositionen für den Naturgarten», erschienen im Haupt Verlag. Erhältlich bei mygarden.ch oder im Buchhandel (ISBN: 978-3-258-08196-0).