Wer heutzutage kein eigenes Gemüse und Obst anbaut, ist out. Zumindest habe ich dieses Gefühl, wenn ich aktuelle Garten- und Kochliteratur studiere. Plötzlich weiss jede und jeder, wie es geht, Gemüse, Beeren und Kräuter zu ziehen.
Tatsächlich gibt es für mich kaum etwas Schöneres, als in den Garten zu gehen und frische Kräuter zu ernten oder Beeren zu pflücken und diese in der Küche zu verwerten. Wenn Ihr die richtigen Pflanzen am geeigneten Ort setzt, könnt Ihr Euch schon nach kurzer Zeit auf eine schöne Ernte freuen. Längst sind aber nicht alle Pflanzenarten und -sorten für den frustlosen Anbau im Garten geeignet. Nachfolgend ein paar Tipps, die es einem leichter machen.
Weniger wird mehr – lieber bescheiden starten und nach und nach erweitern. Unkomplizierte Kräuter sind Rosmarin, Salbei, Thymian, Origanum und Bohnenkraut. Sie alle lieben einen sonnigen Standort mit trockenem, durchlässigen Boden. Für grosse und kleine Naschkatzen empfehle ich Beeren, die mit wenig Aufwand wachsen, blühen und fruchten. Zu meinen Lieblingssorten zählen:
- Johannisbeere rot (‘Rovada‘), rosarot (‘Rosalinn‘) und schwarz (‘Dr. Bauer’s Ometa‘)
- Himbeere (‘Dr. Bauer’s Rusilva’)
- Brombeere (‘Theodor Reimers’ und ‘Jumbo’ oder ‘Choctaw’ und ‘Navaho’, die ohne Gerüst wachsen)
- Walderdbeeren (das sind die winzig kleinen, supersüssen Vorfahren der grossfruchtigen Monatserdbeeren)
Robuste, bewährte Sorten wählen – das A und O für den naturnahen Anbau ohne Pestizide. Superinfos dazu bei Bioterra und ProSpecieRara. Übrigens, nicht nur alte Sorten sind robust und gesund. Gerade bei den Neuzüchtungen gibt es viele gesunde Sorten, die sich auch geschmacklich durchaus sehen lassen können.
Kleinklimatische Verhältnisse – im Garten gibt es unterschiedliche Klimaregionen. Das hat jetzt nichts mit dem Klimawandel zu tun, sondern ergibt sich ganz einfach aus der Exposition des Grundstückes, der Stellung des Gebäudes und allenfalls bestehenden Bäumen und Sträuchern. Geschickte Gärtner machen sich die unterschiedlichen Bedingungen zu Nutze.
Rand- und Restflächen – in jedem Garten gibt es Ecken, die wenig oder gar nicht genutzt werden. Heisse, trockene Streifen entlang von Fassaden zum Beispiel sind perfekte Standorte für mediterrane Kräuter. Randbereiche entlang von Bäumen und Sträuchern eignen sich für Beeren, die gerne im lichten Schatten gedeihen. Eine tolle Alternative zu langweiligen Sichtschutzwänden und nutzlosen Thujahecken sind Obstspaliere entlang der Grundstücksgrenze – und wenn der Nachbar mitmacht, kann von beiden Seiten geerntet werden.