Pflanzenkompositionen

Gestalterische Umsetzung im Naturgarten

Die Lebensräume in der Landschaft und ihre Pflanzengemeinschaften dienen uns als Vorbild bei der Pflanzenzusammenstellung im Naturgarten. Einige der in der Natur vorkommenden Arten werden allerdings nicht kultiviert und angeboten und sind auch nicht unbedingt gartenwürdig, weil sie sehr expansiv oder unattraktiv sind. Aus diesem Grund weichen die Kompositionen, die ich über die vergangenen 30 Jahre entwickelt habe, von den wissenschaftlich beschriebenen Pflanzengesellschaften ab. Zum einen, um gewisse gärtnerische Effekte zu erzielen, zum andern um eine Vielfalt an gestalterischen Möglichkeiten auszuschöpfen. Und nicht zuletzt auch desshalb, weil der Garten ein ideales Experimentierfeld ist. Es geht nicht darum, im Naturgarten Lebensräume aus der Landschaft nachzubauen oder zu imitieren und ein kleines „Swiss Miniatur“ anzulegen. Vielmehr soll das Gärtnern mit heimischen Pflanzen Freude machen und zu unserem eigenen Glück beitragen. Aus diesem Grund darf im Naturgarten neben vielen heimischen Arten auch einmal etwas „Exotisches“ wachsen und blühen. Zumal es unter den nicht heimischen Pflanzen auch solche gibt, die Insekten Pollen und Nektar bieten. Der Anteil heimische Arten sollte nach meiner Ansicht in einem Naturgarten mindestens 70% betragen. Denn nur mit heimischen Pflanzen bieten wir eine Lebens- und Nahrungsgrundlage für einheimische Insekten, Vögel und andere Tiere.

Natürliche Ordnung – wie Pflanzenkompositionen funktionieren

Natürliche Ordnung hat nichts mit unseren anerzogenen Vorstellungen von Ordnung und Reinlichkeit zu tun. Sterilität und Pedanterie haben im Naturgarten absolut nichts verloren. das bedeutet jedoch nicht, dass Naturgärten ungestaltete, verwilderte und unansehnliche Orte, die einzig Pflanzen und Tieren vorenthalten sind. Vielmehr bedeutet es, dass wir der natürlichen Entwicklung einen gewissen Spielraum eingestehen müssen, wenn wir Vögel, Schmetterlinge, Wildbienen und viele andere Tierarten in unserem Refugium antreffen möchten. Dauerndes Trimmen, Schneiden, Hacken und Jäten und vor allem das Wegräumen von Laub und abgestorbenen Pflanzenteilen verhindert, dass sich Tiere in unserem Garten wohlfühlen und ansiedeln wollen. Der fast schon fanatische Wahn zum Putzen und Aufräumen in unseren Gärten ist leider noch weit verbreitet und einer der Hauptgründe. Warum immer mehr Schmetterlinge, Käfer und Bienen vom Aussterben bedroht sind. Dabei ist ein wildromantischer Naturgarten viel pflegeleichter als ein geputztes Schein-Eldorado.

Mehr dazu im Buch Pflanzenkompositionen für den Naturgarten. Erschienen 2020 im Haupt Verlag.

Erhältlich im Buchhandel oder unter mygarden.ch

Autor: Peter Richard

 

 

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Peter Richard

Peter Richard

Als ich mich in den Achtzigerjahren als Naturgärtner selbstständig machte, galt ich als Aussenseiter und verträumter Spinner. Mittlerweile sind Naturgärten salonfähig geworden. Doch immer noch arbeiten Gärtner gegen die Natur anstatt mit ihr. Auf diesen Seiten möchte ich Tipps geben, wie man entspannt mit einheimischen Pflanzen gärtnert und wildromantische Bilder kreiert.

Peter Wechsler

Peter Wechsler

Das Herz muss dabei sein, es braucht Gefühl und Intuition im Garten, Von Zeit zu Zeit sollte man sich in Erinnerung rufen, dass Gärten zum Leben und Erleben da sind. Ich empfehle, den Garten auf sich wirken zu lassen, bevor man zu Schere oder anderen Werkzeugen greift. Gartenratgeber hinterfrage ich kritisch, da oft Pflanzen empfohlen werden, die nur mithilfe von Pflanzenschutzmitteln gesund bleiben.

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