Torf – der überflüssige Bodenzusatz

Ich kann mich erinnern, wie ich als Sohn eines Gärtnermeisters miterlebt habe, wie Floratorf in Bahnwagen angeliefert wurde. Die Torfballen durften wir vom Bahnwagen auf Lieferwagen verladen und in unser Lager führen. Der riesige Haufen aus Torfballen wurde im Laufe des Jahres immer kleiner und war schliesslich nach einem Jahr völlig aufgebraucht. Damals wurde Torf bedenkenlos in die Gärten verteilt und als hochwertiger Bodenverbesserer angepriesen.

Seit 1987 ist der Torfabbau in der Schweiz verboten, dafür werden pro Jahr 189’000 m3 Torf importiert. Das entspricht der Ladung von fast 2’500 Sattelschleppern. Davon wird circa ein Drittel im Detailhandel vertrieben, in Form von Erdmischungen für den Hausgarten.

Torf ist ein Naturprodukt. Er entwickelt sich aus abgestorbenen Pflanzenteilen über eine lange Zeitdauer. Im Durchschnitt beträgt der Zuwachs in Hochmooren 1 mm pro Jahr. Es dauert ungefähr 1000 Jahre bis sich eine meterdicke Schicht entwickelt hat. Durch den Abbau werden ganze Moorlandschaften zerstört, die darin lebenden Pflanzen und Tiere sterben aus.

Torf ist für den Hausgarten völlig überflüssig und wertlos. Der Einsatz von Kompost ist für die Bodenverbesserung die einzig sinnvolle und nachhaltige Massnahme.

Was in meiner Jugend bedenkenlos ausgebracht wurde, wird heute zum Glück mehr und mehr hinterfragt. Es kann nicht sein, dass wertvolle Landschaften zerstört werden, damit bei uns im Garten der Sommerflor gedeihen kann.

Was kannst Du als Gartenbesitzer tun? Kaufe konsequent Produkte, die keinen Torf enthalten und verzichte nach Möglichkeit auf Topf- und Zimmerpflanzen, die in torfhaltiger Erde produziert wreden. Achte beim Einkauf von Obst und Gemüse auf das Bio-Label, welches eine torffreie Produktionsweise garantiert.

Übrigens erschien im Wirtschaftsmagazin «brandeins» ein interessanter Artikel zum Thema «Was nichts kostet, ist nichts wert.» (Ausgabe 04/2016) Darin spricht der Wissenschaftler Bernd Hansjürgens über den ökonomischen Blick auf Natur.

Weiterführende Informationen und praktische Tipps zu torffreier Erde findest Du auf der Website von Pronatura.

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Peter Richard

Peter Richard

Als ich mich in den Achtzigerjahren als Naturgärtner selbstständig machte, galt ich als Aussenseiter und verträumter Spinner. Mittlerweile sind Naturgärten salonfähig geworden. Doch immer noch arbeiten Gärtner gegen die Natur anstatt mit ihr. Auf diesen Seiten möchte ich Tipps geben, wie man entspannt mit einheimischen Pflanzen gärtnert und wildromantische Bilder kreiert.

Peter Wechsler

Peter Wechsler

Das Herz muss dabei sein, es braucht Gefühl und Intuition im Garten, Von Zeit zu Zeit sollte man sich in Erinnerung rufen, dass Gärten zum Leben und Erleben da sind. Ich empfehle, den Garten auf sich wirken zu lassen, bevor man zu Schere oder anderen Werkzeugen greift. Gartenratgeber hinterfrage ich kritisch, da oft Pflanzen empfohlen werden, die nur mithilfe von Pflanzenschutzmitteln gesund bleiben.

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