Herbstlaub – das Gold des Gartens

Der Herbst steht vor der Türe. Die Blätter von Bäumen und Sträuchern verfärben sich bunt und fallen zu Boden. Bald schon treten überall die Laubbläser in Aktion, um das Laub von einer Ecke in die andere zu verschieben. Ist das wirklich nötig? Kann man das Laub nicht einfach liegen lassen, so wie im Wald?

Im Baumarkt stehen sie jetzt wieder an vorderster Front: Laubbläser in allen Formen und Farben. Mittlerweile sogar mit Akku, also ganz umweltfreundlich. Ich erinnere mich an meine Jugendzeit, als ich meinen Vater, der einen Gartenbaubetrieb führte, bei der Arbeit begleitete. Laubbläser waren damals noch nicht erfunden. Das Laub wurde von Hand mit dem Rechen aufgesammelt und, wenn von der Kundschaft gewünscht, aus dem Garten entfernt. Mein Vater und seine Mitarbeiter haben dann das Laub aus den Gärten in der eigenen Baumschule als Bodenverbesserer und -schutz zwischen den Baumreihen verteilt. Was in der Baumschule keine Verwendung fand, wurde zu einer wertvollen Lauberde verarbeitet.

Laubgebläse sind im Naturgarten überflüssig

Ein Blick in die Natur zeigt: Im Wald versorgen die Blätter den Boden auf natürliche Art mit organischem Material. Über die Jahre wird dieser immer krümeliger und feiner. Waldböden gehören mit zu den wertvollsten und humusreichsten Untergründen. Die Bodenlebewesen verarbeiten das Laub innert kurzer Zeit zu Mineralstoffen, die für die Pflanzen als Nahrung verfügbar sind. So hat es die Natur vorgesehen, und es gibt keinen Grund, dieses geniale Prinzip nicht auch in unseren Gärten anzuwenden.

So entsteht aus Laub wertvolle Gartenerde

In den Pflanzflächen lassen wir das Laub einfach liegen, es wird bis im nächsten Frühjahr praktisch vollständig verrottet sein. Auf Rasen- oder Wiesenflächen wie auch auf Wegen und Plätzen wischen wir das Laub zusammen und deponieren es ebenfalls in den Pflanzflächen. Oder wir machen es wie die Alchemisten und zaubern aus dem dürren Blattmaterial goldene Gartenerde. Das geht ganz einfach, indem man mit dem Laub längliche Mieten baut (ähnlich einer Kompostmiete). In der Mitte sind die Laubhaufen maximal 80 cm hoch. Wenn das Laub sehr trocken ist, decken wir die Mieten mit einigen Ästen oder einem dünnen Vlies ab, damit der Laubhaufen sich nicht wieder im Garten verteilt. Nach einem halben Jahr hat sich das Laub in wunderbare Erde verwandelt, die wir zur Bodenverbesserung nutzen können. Der Laubbläser kann getrost in der Ecke stehen bleiben.

Entspannt und ruhig Laub zusammennehmen mit dem altbewährten Laubrechen

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Peter Richard

Peter Richard

Als ich mich in den Achtzigerjahren als Naturgärtner selbstständig machte, galt ich als Aussenseiter und verträumter Spinner. Mittlerweile sind Naturgärten salonfähig geworden. Doch immer noch arbeiten Gärtner gegen die Natur anstatt mit ihr. Auf diesen Seiten möchte ich Tipps geben, wie man entspannt mit einheimischen Pflanzen gärtnert und wildromantische Bilder kreiert.

Peter Wechsler

Peter Wechsler

Das Herz muss dabei sein, es braucht Gefühl und Intuition im Garten, Von Zeit zu Zeit sollte man sich in Erinnerung rufen, dass Gärten zum Leben und Erleben da sind. Ich empfehle, den Garten auf sich wirken zu lassen, bevor man zu Schere oder anderen Werkzeugen greift. Gartenratgeber hinterfrage ich kritisch, da oft Pflanzen empfohlen werden, die nur mithilfe von Pflanzenschutzmitteln gesund bleiben.

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