Es ist in den letzten Jahren fast schon zur Manie geworden: das Mulchen von Staudenpflanzungen mit Rindenschnitzeln oder anderen Materialien. Auch Fachleute sind von diesem Virus befallen und bedecken die Beete teilweise mit einer Schicht von zehn Zentimetern und mehr. Doch wie sinnvoll ist das Mulchen überhaupt?
Ein Blick in die Natur zeigt, wie Wildpflanzen am Waldrand, an Heckensäumen, in Blumenwiesen oder am Teichufer den Boden fast komplett bedecken. In unseren Gärten sollten wir diesen natürlichen Bildern nacheifern und unsere angepflanzten Blütenstauden so schnell wie möglich einen dichten Bestand bilden lassen. Damit dies möglich ist, müssen sie sich ausbreiten können, indem sie Ausläufer treiben, Horste bilden oder Absamen. Ist die Fläche zwischen den einzelnen Pflanzen jedoch mit einer Mulchschicht bedeckt, hemmt dies die Ausbreitung der Pflanzen. Im besten Fall verzögert sie sich, im schlimmsten Fall wird sie – wie bei der Verwendung von Rindenschnitzeln – sogar verhindert. Darum verzichten wir generell auf das Ausbringen von Mulch.
In der Natur sind Böden bewachsen und bilden eine dichte Pflanzendecke
Staudenneupflanzung muss in den ersten zwei Jahren regelmässig kreativ gejätet und dabei unerwünschte Beikräuter entfernt werden. Wo nach dem Jäten grössere Kahlstellen entstehen, pflanzen wir eine Staude nach. Innerhalb von zwei Vegetationsjahren ist die Fläche dann schön zugewachsen. Ein- und zweijährige Beikräuter und auch andere unerwünschte Pflanzen können sich nun nicht mehr ausbreiten, da der dichte Bewuchs dies verhindert.
Mulch (z.B. Rasenschnitt, jedoch keine Rindenschnitzel) kann im Gemüsegarten, wo wir ausschliesslich einjährige Kulturen pflegen, nützlich sein. Er schützt den Boden vor dem Austrocknen und bringt organisches Material in den Boden. In Staudenbeeten hat Mulch, in welcher Form auch immer, aus meiner Sicht nichts zu suchen.